
EWE business Magazin
LED-Retrofit
Effizienz geht anders: Warum die Nachrüstung nur eine Notlösung ist
LED-Retrofit: Warum die Nachrüstung nur eine Notlösung ist
Energieeffizienz geht nach dem Leuchtstofflampenverbot anders
Seit dem 25. August 2023 gilt das Verbot der T5- und T8-Leuchtstofflampen in Europa. Unternehmen können zwar noch die bereits installierten Leuchtmittel weiter nutzen und auf Lagerbestände zurückgreifen. Aber: Firmen sollten sich bereits jetzt Gedanken über Alternativen wie LED-Lampen oder Retrofit machen. Der Griff zur augenscheinlich kostengünstigen Lösung LED-Retrofit scheint verlockend, bringt aber diverse Nachteile mit sich.
Was ist Retrofit?
Der Begriff Retrofit bezeichnet die Modernisierung und Nachrüstung von bestehenden Anlagen und Betriebsmitteln. Retrofit-Lampen sind also nachrüstbare Leuchtmittel – in erster Linie LED – die herkömmliche Leuchtmittel ersetzen. Auf den Punkt gebracht: Es geht bei LED-Retrofit um neue LED-Lampen in alten Leuchten. Das Angebot an Retrofit-Leuchtmitteln und Retrofit-Lampen ist inzwischen riesig. Denn zahlreiche Hersteller von Lampen und Leuchten haben mit Blick auf das anstehende Leuchtstofflampen-Verbot in den vergangenen Jahren Retrofit-Lösungen für eine Vielzahl von Sockeltypen und Anwendungen entwickelt, etwa LED-Röhren und LED-Umbausets.
Abstriche durch bautechnische Grenzen
Auf den ersten Blick scheint der Austausch herkömmlicher Technik durch eine Lösung per Retrofit vielversprechend zu sein: altes Leuchtmittel raus, neues Leuchtmittel rein – und fertig. Kein Umbau und keine kostspielige Sanierung der gesamten Lichttechnik sind dafür erforderlich. Das klingt gut, aber Vorsicht ist geboten. Für einzelne Lichtquellen – und insbesondere dann, wenn nur Geld für eine Instandsetzung zur Verfügung steht – können LED-Retrofit-Lampen kurzfristig betrachtet durchaus die geeignete Wahl sein. Sobald aber die Anwendungen lichttechnisch anspruchsvoller sind, stößt diese Lösung schnell an ihre Grenzen.
So ist beispielsweise die Lichtverteilung von herkömmlichen Reflektorleuchten mit einfachen Retrofit-LED-Röhren häufig nur schwer nachzubilden. Ähnlich sieht es aus, wenn Leuchtstoffröhren ersetzt werden sollen. Diese emittieren Licht über den kompletten Radius, während Retrofit-LED-Röhren bautechnisch grundsätzlich in eine Richtung orientiert sind. Daher können sie keine echten 360 Grad abbilden. Bei den Umbausets der Leuchtenhersteller für LED-Retrofit sieht es etwas besser aus. Sie sind schließlich spezifisch für die jeweilige Leuchtenfamilie konzipiert und können damit anwendungsspezifisch unter gewissen Umständen ein adäquater Ersatz sein. Allerdings bieten nicht alle Hersteller derartige Sanierungsmöglichkeiten an. Und: Bei Leuchten im Gruppenverbund müssen sowohl Lichtfarbe als auch der Lichtstrom an die vorhandene Installation angepasst werden.
Energieeffizienz – Schlusslicht LED-Retrofit
Der Energiedienstleisters EWE hat die unterschiedlichen Modernisierungskonzepte einmal miteinander verglichen: Wer auf die Lösung LED-Retrofit setzt, kommt auf eine maximale Energieeinsparung von lediglich 40 Prozent. Hingegen lassen sich mit einer professionellen Lichtplanung bis zu 70 Prozent und in Kombination mit einem intelligenten Lichtmanagement bis zu 80 Prozent der Energie einsparen. Energieeffizienter geht es kaum.
„Retrofit-LEDs passen in die Fassung der vorhandenen Leuchten – der Aufwand des Austauschs ist minimal“, sagt Herbert Warnecke, Leiter Key Account Green Solutions bei EWE. „Doch damit enden die Vorteile: Effizienz, Funktionalität, Lichtqualität und Lebensdauer von LEDs werden durch die Retrofit-Sanierung nicht ausgeschöpft. Zudem sind LED-Retrofits nicht staatlich gefördert.“ Bei einer Komplettsanierung stelle sich das anders dar: Hier kämen Unternehmen in den Genuss von Förderprogrammen. Zusammen mit der höchstmöglichen Energieeinsparung sei so über die Zeit eine zügige Amortisation der Investition möglich. Der Experte sieht auch den 1:1-Austausch der gesamten Leuchte kritisch. „Viele Unternehmen wissen nicht, dass sie durch einen Umstieg auf LED die Anzahl der Leuchten teils deutlich reduzieren können, was sich wiederum positiv auf den Energieverbrauch auswirkt.“
Einsparmöglichkeiten nicht ausgeschöpft
Darüber hinaus hat eine EWE-Befragung unter Unternehmerinnen und Unternehmern (Details siehe EWE Whitepaper) gezeigt, dass bisher 14 Prozent auf Retrofit setzen und 28 Prozent einen 1:1-Leuchtentausch vorgenommen haben. „Das heißt: 42 Prozent der Unternehmen schöpfen die Vorteile der Technologie LED nicht vollumfänglich aus“, unterstreicht Warnecke.
Jetzt handeln – und mit professioneller Sanierung sparen
Zusammenfassend lässt sich zum LED-Retrofit sagen: Es ist oft zu kurz gedacht, wenn Unternehmen auf Retrofit-Lösungen vertrauen, weil sie Aufwand und Kosten einer professionellen Sanierung ihrer Beleuchtungstechnik scheuen. Das mag vielleicht bei dem einen oder anderen kurzfristig Sinn ergeben. Das gilt aber nur in den Fällen, in denen keine lichttechnisch anspruchsvollen Bedingungen zu erfüllen sind. Mittel- und langfristig gesehen, kommen allerdings nachhaltig denkende Unternehmerinnen und Unternehmer an einer professionellen Lichtplanung – im Idealfall mit einem intelligenten Lichtmanagement – nicht vorbei. Je früher sie sich des Problems annehmen, desto höher sind die Einsparungen an Energie und Kosten.
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