Ein Mann mit Sakko sortiert mit seiner linken Hand Holzwürfel, die verschiedene Dekarbonisierungsmaßnahmen für Unternehmen darstellen
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Der Energie-Umstieg im Unternehmen

EWE business Magazin / Grüne Energie / Dekarbonisierung
Klimaneutralität & Energie
02.08.2023  9 Min.
Autor: Team EWE business

Der Energie-Umstieg im Unternehmen

Dekarbonisierung ist entscheidend, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Unternehmen sind gefordert, (klima-)aktiv zu werden.

Dekarbonisierung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Wirtschaft ohne CO2-Emissionen. Wir erklären, was Dekarbonisierung ist und welche Hebel im Unternehmen umgelegt werden sollten, um sich nachhaltig, und zukunftssicher aufzustellen – und so auch attraktiv für Kunden, Investoren und Mitarbeitende zu bleiben. Dabei sind alle Unternehmensbereiche gefordert, ihren Beitrag zur Emissionsreduzierung zu leisten.

Auf einen Blick

  • Politische Vorgaben und Klimaziele wie der Green Deal der EU zwingen die Unternehmen zum Handeln.
  • Dekarbonisierung ist eine Investition in die Zukunft des Unternehmens und stärkt seine Position im Wettbewerb.
  • Klimaschutzmaßnahmen schaffen Arbeitsplätze, bringen Fördermittel und fördern eine nachhaltige Reputation.
  • Für Unternehmen gibt es verschiedene Möglichkeiten, den eigenen CO2-Fussabdruck zu ermitteln, wirksam zu verkleinern
  • Eine abteilungsübergreifende Projektgruppe sollte vom Top-Management damit beauftragt werden, geeignete Schritte und Maßnahmen zu definieren.

Was bedeutet Dekarbonisierung?

Der Begriff Dekarbonisierung ist leicht erklärt: „Karbon“ steht für Kohlenstoff, „De“ für dessen Reduzierung. Weniger Kohlenstoff heißt weniger Kohlendioxid-Emissionen. Mit Dekarbonisierung ist also gemeint, so schnell wie möglich von der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdgas oder Öl auf kohlenstofffreie und erneuerbare Energiequellen umzusteigen. Und es ist ein wichtiger Schritt hin zu einer postfossilen, kohlenstofffreien Wirtschaft.

 

Wenn fossile Energieträger genutzt und verbrannt werden, werden Treibhausgase wie CO2 in die Erdatmosphäre ausgestoßen. Dies verstärkt den Treibhauseffekt und das Klima erwärmt sich immer weiter. Steigt die globale Durchschnittstemperatur bis 2100 um mehr als die angestrebten 1,5° C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, würde sich das Weltklima irreversibel verändern. Die Folgen wären katastrophal. Aus diesem Grund hat sich ein Großteil der Weltgemeinschaft im Pariser Klimaabkommen von 2015 dazu verpflichtet, kurz- und langfristige Nachhaltigkeits-Maßnahmen zu ergreifen. Ziel ist, die CO2-Emissionen bis 2030 deutlich zu minimieren und spätestens bis 2040 oder 2050 klimaneutral zu werden.

 

Der europäische Green Deal

Auch die Europäische Union hat sich im Kampf gegen den Klimawandel hohe Ziele gesetzt. Der Green Deal der EU von 2020 verschärft das Einsparziel beim Ausstoß von Kohlendioxid. Bis 2030 sollen die Emissionen um 55 Prozent statt der vorherigen avisierten 40 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 sinken.

 

Laut Bundesumweltamt zeigen aktuelle Emissionswerte der einzelnen Staaten zeigen aber, dass heutige Zusagen und Anstrengungen noch nicht ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen. Nach heutigem Stand würden 2030 weltweit zweimal mehr als die für das 1,5 -Ziel erlaubte Menge an Treibhausgasen ausgestoßen werden. So würde die globale Temperatur bis 2100 bei optimistischen Annahmen um 1,8 bis 2,1° C ansteigen. Selbst die auf der Klimakonferenz in Glasgow (COP26) 2021 vorgelegten ambitionierteren Klimaziele reichen nicht aus, um den Klimawandel wirksam einzudämmen. Die Anstrengungen müssen also deutlich verstärkt werden.

 

Dekarbonisierung in der Wirtschaft

Hinsichtlich der Dekarbonisierung können die Unternehmen einen wichtigen Beitrag leisten. Die Wirtschaft nutzt vor allem fossile Rohstoffe wie Öl, Erdgas und Kohle als Energiequellen. Besonders im Fokus stehen dabei energieintensive Industrien wie zum Beispiel Stahl, Zement und Chemie.

 

Zwei Drittel aller Emissionen in der Industrie entstehen durch den Verbrauch von Energie. Um die Dekarbonisierung voranzutreiben, müssen eingesetzte fossile Brennstoffe durch kohlenstoffarme Energie ersetzt werden. Dies gelingt beispielsweise, indem Stromerzeugung, Heizung und Kühlung elektrifiziert werden. Dabei muss aber sichergestellt sein, dass der benutzte Strom kohlenstofffrei und erneuerbar ist. Hierfür eignen sich Energiequellen wie Windkraft, Sonnenenergie, Geothermie und Biomasse. Langfristig wird auch daran gearbeitet, Erdgas durch grünen Wasserstoff zu ersetzen, um so CO2-Emissionen zu reduzieren.

 

Auch die Unternehmensgebäude müssen auf den Prüfstand gestellt werden: Alte Bestandsbauten haben eine negative Klimabilanz und sind somit für Treibhausgasemissionen verantwortlich. Mit einer energetischen Sanierung der Gebäude, einer Umstellung der Heizanlagen auf Wärmepumpen, solarthermische Kollektoranlagen oder nachhaltige Nah- und Fernwärme und eine energieeffiziente Beleuchtung lassen sich Emissionen bei Gebäuden vermeiden oder verringern.

 

Energiebedingte CO2-Emissionen entstehen, weil Brennstoffe zur Energiebereitstellung oder die vorgelagerte Stromerzeugung genutzt werden. Aber auch prozessbedingte CO2-Emissionen in der Produktion ins Auge gefasst werden. Auch durch eine Umstellung der Prozesse und emissionsarme Technologien können viele Emissionen vermieden werden.

Herbert Warnecke, Gruppenleiter Key Account im Fachvertrieb für Green Solutions bei EWE
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Wir raten dazu, wie bei einem Change-Projekt eine abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe einzusetzen. Diese kann dann alles auf den Prüfstand stellen, die Strategie und Ziele definieren, einen Umsetzungs- und Zeitplan aufstellen, die Mitarbeitenden einbeziehen und den Startschuss abfeuern.

Herbert Warnecke
Leiter Key Account Green Solutions bei EWE

Warum Dekarbonisierung eine Zukunftsinvestition ist

Es ist aber beileibe nicht nur die Politik, die Unternehmen zum Handeln beim Klimaschutz auffordert. Die grüne Transformation der Wirtschaft ist mittlerweile ein dynamischer Prozess mit vielen Facetten geworden. Der Markt für grüne Geldanlagen wächst jährlich rasant, immer neue Nachhaltigkeitsfonds werden aufgelegt. Nach einer Befragung des Bundesverbandes deutscher Banken von 2020 begrenzen bereits 27 Prozent der Finanzinstitute ihre Kreditvergabe in CO2-intensiven Branchen. Mehr als 20 Akteure des deutschen Finanzsektors haben 2020 eine Selbstverpflichtung unterzeichnet, ihre Kredit- und Investmentportfolien im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens auszurichten.

 

Eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann-Stiftung von 2021 zeigt zudem, dass auch eine Mehrheit der Beschäftigten mehr Klimaschutz der Unternehmen fordern. 55 Prozent der 5.000 Befragten stehen Forderungen nach mehr Engagement von Unternehmen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz positiv gegenüber. Vor allem vielen jungen Menschen ist der Umweltschutz ein immer drängenderes Thema. Daher achten sie auch in ihrem Job auf das grüne Image ihres Arbeitgebers. Das eröffnet Chancen im Wettbewerb um die begehrten Fachkräfte: Ob Ökostrom, Elektromobilität oder klare Werte – in jeder Branche können sich Unternehmen mit dem Prädikat „grün“ für künftige Arbeitnehmer als favorisierte Anlaufstellen etablieren.

 

Auch bei den Kunden ist das Thema „grünes Unternehmen“ längst aus der früheren Nische in den Mainstream gewandert. Der breite Markt verlangt heute nachhaltige und umweltverträgliche Produkte und Dienstleistungen. Unzählige Startups engagierter junger Entrepreneure haben sich genau dieses Themas angenommen. Wer diesen Trend am Markt verschläft, sieht neben der grünen Konkurrenz schnell ziemlich alt aus.

 

Schritte zur Dekarbonisierung

Für Unternehmen gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit einer klaren und definierten Nachhaltigkeitsstrategie den eigenen CO2-Fussabdruck zu ermitteln, wirksam zu verkleinern und so die Dekarbonisierung der Wirtschaft aktiv voranzutreiben.

 

Zuerst muss festgestellt werden, welche Energiequellen im Unternehmen in welchem Umfang genutzt werden. Auch an welchen Stellen es Energieverluste und -verschwendungen gibt, muss detailliert ermittelt werden. Auf diese Weise können die unternehmensspezifischen Hebel der Dekarbonisierung identifiziert und nach ihrem jeweiligen Einsparpotenzial priorisiert werden. Die Alternativen durch erneuerbare Energieträger und die mit der Umstellung verbundenen Kosten können so ermittelt werden.

 

Besondere Herausforderungen können dabei für energieintensive Traditionsunternehmen (Stahl, Chemie und Zement) entstehen. Gerade kapitalintensive Produktionsanlagen haben eine lange Nutzungsdauer. Das kann teilweise dazu führen, dass noch funktionierende Anlagen frühzeitig abgeschaltet werden müssten, da neue Regularien ursprüngliche Investitionen mit länger geplanter Laufzeit berühren.

 

Dekarbonisierung ist ein Top-Management-Thema

Dekarbonisierung bedeutet daher nicht, nur an einigen operativen Stellschrauben zu drehen. Die neuen Zielvorgaben der Politik, die sensibilisierte Öffentlichkeit und die Wettbewerbssituation machen eine Überprüfung und strategische Neuausrichtung des gesamten Unternehmens notwendig. Dekarbonisierung gelingt nur, wenn sie auch von ganz oben gewollt, gestaltet und gesteuert wird.

 

Sämtliche Bereiche des Unternehmens sind gefordert, über Einsparmöglichkeiten und Alternativen nachzudenken und die grüne Transformation des Unternehmens voranzutreiben, von der Definition der Klimaziele bis hin zur technologischen und operativen Umsetzung. Herbert Warnecke, Leiter Key Account Green Solutions bei EWE, rät dazu, wie bei einem Change-Projekt eine abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe einzusetzen (u. a. Finanzen, Forschung & Entwicklung, Personal, Einkauf, Logistik, Recht & Steuern, Interne Revision). „Diese Gruppe kann dann alles auf den Prüfstand stellen, die Strategie und Ziele definieren, einen Umsetzungs- und Zeitplan aufstellen, die Mitarbeitenden einbeziehen und den Startschuss abfeuern“, so Herbert Warnecke.

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