Bildschirme in einem Büro, auf einem wird eine Chatbot-Maske angezeigt.
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KI: Was ist das und brauche ich das?

Wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz Ihren Alltag erleichtern kann

EWE business Magazin / Digitalisierung / Künstliche Intelligenz
Digitalisierung
IT-Security
29.08.2023  6 Min.
Autor: Team EWE business

Künstliche Intelligenz – Was ist das und brauche ich das?

KI-Tools im Unternehmensalltag: Einsatzmöglichkeiten, Chancen, Risiken und Anwendungsbeispiele.

KI ist DAS Trendthema 2023. In jeder Branche, auf jeder Konferenz, in allen Medien wird darüber berichtet. Noch in diesem Sommer soll in Deutschland der erste KI-Radiosender starten, der komplett ohne menschliche Moderation und Redaktion auskommt. Erste Berufsstände aus Bereichen wie Design, Drehbuch oder Schauspiel fürchten, dass KIs ihre Jobs übernehmen könnten. Doch was ist künstliche Intelligenz eigentlich, welche Chancen und Risiken birgt sie und wie können Sie ChatGPT oder andere Programme im Unternehmensalltag nutzen? Und welche rechtlichen Grundlagen müssen vor dem Einsatz beachtet werden?

KI – was ist das eigentlich?

Künstliche Intelligenz bezeichnet Computerprogramme, die wie Menschen lernen können. Sie nutzen spezielle Algorithmen, um große Datenmengen zu analysieren und darin Muster zu erkennen. Je öfter eine KI eingesetzt wird, desto mehr lernt sie und kann ihre Aufgaben besser erledigen. Ziel ist es, dass das Computerprogramm eigenständig Entscheidungen treffen und Probleme lösen kann – ähnlich wie ein menschliches Gehirn. Eine künstliche Intelligenz hat natürlich weder Gefühle noch Bewusstsein. Sie basiert auf Daten und Regeln, mit denen Menschen sie für bestimmte Aufgaben trainiert haben.

Chancen durch den Einsatz von KI

Der Hauptvorteil von künstlichen Intelligenzen gegenüber Menschen ist, dass sie größere Datenmengen in deutlicher kürzerer Zeit auswerten können. Das hilft zum Beispiel in der Marktforschung, beim Erkennen von Trends oder auch in der IT-Sicherheit. Eine KI kann beispielweise durchgehend die IT-Infrastruktur überwachen und verdächtige Aktivitäten melden. Gleiches gilt für viele Formen der Qualitätskontrolle – auch hier können KI-Systeme Fehler frühzeitig erkennen, melden und zum Teil auch selbstständig beheben. Insgesamt bietet KI zahlreiche Möglichkeiten, Arbeitsprozesse zu automatisieren und zu optimieren. So kann zum Beispiel ein KI-gestützter Chatbot häufig gestellte Kundenanfragen beantworten oder ein Analysetool Zusammenhänge in den Geschäftsdaten erkennen und zukünftige Entwicklungen vorhersagen.

Risiken beim Einsatz von KI

Bei allen schönen Szenarien, in denen KI zeitintensive Routineaufgaben übernimmt, gibt es auch einige Risiken, die beim Einsatz berücksichtigt werden müssen. Zunächst einmal ist die Einführung eines KI-Systems im Unternehmen auch eine Investition, die zeitliche, finanzielle und personelle Ressourcen bindet. Mitarbeitende müssen geschult werden und für die Implementierung sind unter Umständen externe Spezialisten erforderlich. Gleichzeitig sollte eine zu große Abhängigkeit von dieser Technologie vermieden werden. Fällt die Technik aus, muss das Geschäft trotzdem weiterlaufen.

 

Zwei Hände, die etwas auf einem Laptop schreiben, davor Sicherheitssymbole
Bild: Thapana Onphalai / iStock / Getty Images Plus

 

Die größten Risiken sind jedoch datenschutzrechtliche und ethische Bedenken. Alle Daten, die Sie in eine KI eingeben, nutzt diese, um weiter zu lernen. Aus Ihrem Feedback kann sie beispielsweise schließen, ob eine Antwort gut oder schlecht war, und sich so verbessern. Problematisch wird es, wenn Sie der KI vertrauliche oder geheime Daten geben oder solche, die nach der DSGVO geschützt werden müssen. Dann müssen Sie sicherstellen, dass das KI-System, das Sie einsetzen, diese Anforderungen erfüllt. Außerdem ist eine KI immer nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert wurde. Vorurteile und Diskriminierungen in den Trainingssätzen können zu Fehleinschätzungen führen. Diese sind nur schwer oder gar nicht zu korrigieren, da die Nutzenden in der Regel keinen Einblick haben, wie genau die künstliche Intelligenz zu ihrer Entscheidung gekommen ist. Daher ist es zwingend notwendig, verantwortungsbewusst mit KI umzugehen und ihr im Zweifelsfall nicht das letzte Wort zu überlassen.

 

Fragen zu den Risiken, die KI im Bereich IT-Sicherheit birgt, beantwortet unser IT-Sicherheitsexperte David Brieskorn in seinem Fachbeitrag: Der Einfluss von KI auf unsere IT-Sicherheit.

Typen und Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Arten von KIs, die für unterschiedliche Aufgaben entwickelt wurden. Schon lange im Einsatz sind KIs mit eingeschränkten Fähigkeiten, wie Sprachassistenten oder Schachcomputer, die für eine bestimmte Aufgabe konzipiert wurden und außerhalb dieser nicht agieren können. Der Schachcomputer kann nur auf gespielte Züge mit einem eigenen Zug reagieren.

 

Etwas neuer, aber ebenfalls bereits etabliert, sind KIs, die Daten aus verschiedenen Quellen aufnehmen, diese mit Hilfe ihres gespeicherten Wissens auswerten und auf der Basis in einem begrenzten Rahmen Entscheidungen treffen können. KIs, die für das autonome Fahren oder die Bilderkennung entwickelt wurden, arbeiten auf diese Art und Weise. Über Kameras und Sensoren nehmen sie ihre Umgebung wahr und können Entscheidungen ohne direkte menschliche Steuerung treffen. Die Entscheidungen, die diese KIs fällen können, sind jedoch sehr begrenzt. Eine Gesichtserkennungssoftware kann beispielsweise einen Abgleich mit einer Datenbank vornehmen und einen Verdächtigen melden. Selbstfahrende Autos können entscheiden, ob sie anhalten oder Gas geben, aber weder das eine noch das andere können sie kreativ gestalten. Das machen die brandneuen generativen künstlichen Intelligenzen: Mit Hilfe umfangreicher Trainingsdatenbanken und einer menschlichen Eingabe – einem so genannten Prompt – erschaffen sie etwas völlig Neues. Dabei unterscheidet man im Wesentlichen zwei Typen: Sprach-KIs und Bild-KIs. Erstere erstellen Texte, Tabellen, Songs oder Programmiercode auf der Grundlage einer schriftlichen Eingabe eines Menschen, zweitere können aus einem Text ein einzigartiges Bild kreieren.

 

Die bekannteste Sprach-KI-Anwendung ist ChatGPT von dem amerikanischen Unternehmen OpenAI. Mit ihr lassen sich Texte aller Art erzeugen, die von menschlicher Sprache kaum zu unterscheiden sind. Zu den größten Text-zu-Bild-KIs gehören Midjourney und Dall-E, die Bilder erstellen können, die bereits Preise bei Fotowettbewerben gewonnen haben. Darüber hinaus gibt es heute weit über 1.000 KI-Tools auf dem Markt, die meist auf einem dieser Modelle basieren, aber für spezielle Aufgaben weiterentwickelt wurden: Steve AI und Runway lassen sich zur Videobearbeitung einsetzen, Tome und Decktopus erstellen PowerPoint-Präsentationen, Notion dient der Organisation von Notizen, neuroflash schreibt auch, Deepl übersetzt und verbessert Texte. Hinzu kommen KI-gestützte Suchmaschinen wie Bing Chat von Microsoft, Bard von Google oder You.com, die nicht nur relevante Webseiten anzeigen, sondern direkt eine Antwort auf die gestellte Frage liefern. Täglich kommen neue Anwendungen für die unterschiedlichsten Zwecke hinzu.

 

Eine Frau spricht etwas in ein Smartphone, davor Symbole der Anwendung
Bild: Jacob Wackerhausen / iStock / Getty Images Plus

Konkret: Wie kann ich ChatGPT in meinem Unternehmen einsetzen?

ChatGPT ist die bisher erfolgreichste KI-Anwendung, die bereits von vielen auch im Unternehmensalltag genutzt wird. Sie ist relativ einfach zu bedienen und dennoch sehr vielseitig. In der Grundversion basiert sie auf dem Large Language Model GPT-3, ist kostenlos und benötigt für die Registrierung lediglich eine E-Mail-Adresse. Zu beachten ist, dass diese KI mit Daten bis zum Jahr 2021 trainiert wurde und daher keine Kenntnisse über spätere Ereignisse hat. Sie kann auch nicht im Internet nach Informationen suchen. Dies ist nur mit der neueren, kostenpflichtigen Variante möglich, die auf dem Large Language Model GPT-4 basiert. Dieses wurde mit einem deutlich größeren Datensatz trainiert, kann Bilder und PDF-Dateien auswerten und ist durch zusätzliche Funktionen in der Lage, im Internet zu recherchieren.

 

Um Ihnen einen ersten Einblick zu geben, haben wir für Sie 5 Möglichkeiten zusammengestellt, wie Sie ChatGPT oder ähnliche Programme sofort im Alltag einsetzen können:

  1. Contenterstellung: Sprach-KIs können genutzt werden, um hochwertige und relevante Inhalte für Ihre Webseite, Ihren Blog oder Ihre Social-Media-Kanäle zu generieren. Die Texte können genau auf Ihr Thema, Ihre Zielgruppe und Ihren Sprachstil zugeschnitten werden.
  2. Übersetzungen: ChatGPT spricht die gängigsten Sprachen fließend und wird in dem Bereich ständig weiterentwickelt. So können Sie auch internationale Kundenanfragen problemlos beantworten.
  3. Personalisierte Kommunikation: Sie können z.B. eine erhaltene E-Mail an eine Sprach-KI weiterleiten und ihr sagen, dass sie eine höfliche, verbindliche, aber personalisierte Absage im Sprachstil des Empfangenden formulieren soll. Das beschleunigt Ihre Arbeit.
  4. Überprüfung von Texten: ChatGPT und Co. können bereits vorhandene Texte auf Rechtschreib- und Grammatikfehler überprüfen und können Hinweise geben, welche zusätzlichen Aspekte noch aufgenommen werden können.
  5. Marktforschung und Recherche: Insbesondere Sprach-KIs mit Zugang zum Internet können genutzt werden, um Trends in der Zielgruppe zu identifizieren, öffentliche Kundenbewertungen zu analysieren oder neue Themenvorschläge zu recherchieren.

 

Diese Aufzählung ist natürlich nicht vollständig und durch den Einsatz weiterer KI-Tools sind unzählige weitere Anwendungsvarianten denkbar: vom KI-gestützten Chatbot über den KI-gesteuerten Unkrautvernichter bis hin zur medizinischen Diagnose sind kaum Grenzen gesetzt.

Wie darf man KI-generierte Inhalte einsetzen?

Stellen Sie sich vor, Sie haben sich von ChatGPT einen neuen Text für Ihre Webseite schreiben lassen und Dall-E hat Ihnen ein passendes Bild dazu geliefert. Dürfen Sie beides einfach so auf Ihre Webseite stellen? Die Antwort – und bitte beachten Sie, dass das keine juristische Auskunft ist – lautet wahrscheinlich ja.

 

Grundsätzlich unterliegen KI-generierte Inhalte nicht dem Urheberrecht, denn Urheber kann nach der deutschen Rechtsprechung nur ein Mensch sein. Das bedeutet aber auch, dass Sie nicht der Urheber dieses Bildes oder Textes sind und keine Ansprüche geltend machen können. Problematisch ist der Umgang mit den Werken, mit denen die KI trainiert wurde, da diese in der Regel geschützt sind. Beispielsweise kann es bei sehr speziellen Themen, zu denen der KI nur wenige Quellen zur Verfügung stehen, durchaus vorkommen, dass sie diese im Wortlaut wiedergibt. Um auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt es sich daher, Texte von einem Plagiatsscanner überprüfen zu lassen.

 

Ähnlich verhält es sich mit Schreib- oder Bildstilen, die Sie vielleicht imitieren möchten. Wenn Sie einen Satz nutzen, der explizit im Stil von Donald Duck geschrieben ist, handelt es sich um eine urheberrechtlich geschützte Figur, die Sie nicht verwenden dürfen. Dasselbe gilt für reale Personen. Ein Bild vom Papst auf einem Motorrad kann zwar lustig sein, verletzt aber dessen Persönlichkeitsrechte. Ebenso müssen Markenrechte beachtet werden. Auch wenn das Bild oder der Slogan von einer KI-generiert wurde, dürfen Sie weder Meister Proper noch „Wenn’s ums Geld geht …" verwenden.

 

Schließlich sollten Sie sicherstellen, dass Ihr KI-Tool die kommerzielle Nutzung der generierten Inhalte erlaubt. Bei ChatGPT, Dall-E und vielen anderen ist dies problemlos möglich, wenn Sie die oben genannten Punkte berücksichtigen. Ein Blick in die Nutzungsbedingungen schafft Klarheit. Dennoch ist es ratsam, Inhalte, die von einer KI erstellt und eins zu eins auf der Webseite oder ähnlichem übernommen werden, immer entsprechend zu kennzeichnen. Jetzt aber erstmal viel Spaß beim Ausprobieren!

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