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Wärme-Contracting für den Klimaschutz
Beim Wärme-Contracting plant, finanziert und betreibt ein Anbieter die Modernisierung oder Neuerrichtung der Energietechnik, in der Wärme, oder auch Strom und manchmal Kälte erzeugt werden. Eine Energielösung, die gerade für Quartiere und größere Wohnbauten immer attraktiver wird, weil sie bequem und kostengünstig zu einer besseren CO2-Bilanz führt.
Weltweit entfallen knapp 40 Prozent der energiebezogenen CO2-Emissionen auf den Bau und den Betrieb von Gebäuden, wie der „Global status report for buildings and construction“ der Vereinten Nationen von 2020 dokumentiert. Denn global gesehen verursachen Gebäude mehr als ein Drittel des gesamten Endenergieverbrauchs. Auch in Deutschland ist das so: Laut Deutscher Energie-Agentur (dena) gehen etwa 35 Prozent des bundesweiten Energieverbrauchs auf das Konto von Bauwerken, und das überwiegend auf das von Wohnhäusern. Insgesamt verursachen Wohnbauten 63 Prozent des gesamten Energieverbrauchs von Gebäuden. Nur 37 Prozent entfallen auf Nichtwohngebäude.
Die Zahlen zeigen: Der Baubereich bietet viel Potenzial, um Energie und CO2 einzusparen und damit den Klimaschutz voranzutreiben. Sie verdeutlichen aber auch, dass gerade im Gebäudesektor hoher Handlungsbedarf in Sachen Energiewende besteht. Noch gibt es hierzulande viel zu viele Bestandsgebäude, die mehr Energie verbrauchen als Neubauten und dabei auch mehr an klimaschädlichen CO2-Emissionen verursachen – durch die Erzeugung von Heizwärme, warmem Wasser und manchmal auch Kälte. Dafür verantwortlich sind schlecht gedämmte Gebäudehüllen und eine veraltete Anlagentechnik, die mit fossilen Brennstoffen arbeitet, insbesondere bei den Wohngebäuden, die vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1979 errichtet wurden. Und das sind nach dena-Angaben immerhin rund 63 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland.
Gerade bei nicht und nur unzureichend energetisch sanierten Altbauten gilt es anzusetzen, damit die von der Bundesregierung angestrebte Klimaneutralität des Gebäudebestands bis 2045 erreicht werden kann. Dazu muss der Heizwärmebedarf in diesen Gebäuden deutlich vermindert werden, sodass er überhaupt durch erneuerbare Energien CO2-neutral gedeckt werden kann. Zwar ist in Sachen CO2-Senkung schon viel passiert: So wurde laut Bundeswirtschaftsministerium seit 1990 bereits eine CO2-Minderung von über 40 Prozent im Gebäudesektor geschafft. Aber bis 2030 müssen gegenüber heute noch einmal 40 Prozent CO2-Emissionen eingespart werden, will man die Klimaziele erreichen. Die gleiche Menge in einem Drittel der Zeit! Dadurch steigt der Sanierungsdruck auf Eigentümer von Immobilien mit veralteter Energieversorgung und Haustechnik kontinuierlich.
Für Wohn-Neubauten gelten schon jetzt hohe Energieanforderungen, die eine effiziente und klimaschonende Heizung und nachhaltige Energieversorgung voraussetzen. Experten gehen aber davon aus, dass der Gesetzgeber auch die Energiestandards für Neubauten in naher Zukunft verschärfen wird. Davon abgesehen ist es für eine größere Wohnanlage oder auch ein neues Stadt- oder Gemeindequartier ohnehin immens wichtig, dass es in Sachen Energie für die Zukunft gerüstet ist. Schließlich steigert ein kleiner CO2-Fußabdruck auch die Attraktivität der Anlage bzw. des Quartiers für die Bewohner, nicht zuletzt, weil er einen niedrigen Energieverbrauch und damit niedrige Energiekosten verspricht.
Doch wie können die Wohnungswirtschaft, private Immobilienbesitzer und Bauherren nun den CO2-Ausstoß ihrer Gebäude kostensparend auf das gebotene Mindestmaß reduzieren? Gerade für Mehrfamilienhäuser und Quartiere bietet sich hierfür das Modell des Wärme-Contractings an – eine Lösung, die in der Quartiersplanung Zeit spart, dem Investor Geld spart und im Betrieb nachhaltig die CO2-Emissionsbilanz senkt. Was ist Wärme-Contracting nun? Das Prinzip: Ein Dienstleister wie EWE plant, finanziert und erstellt nach eingehender Analyse ein optimal auf die Gegebenheiten der Immobilie bzw. des Quartiers zugeschnittene Energieversorgung beispielsweise mit Nahwärmenetz. Eine zentrale Heizungsanlage versorgt über ein Verteilnetz die angeschlossenen Wohneinheiten. Das ist besonders effizient, weil die einzelnen Häuser im Quartier keine eigenen Heizungen oder Schornsteine mehr benötigen. Neben der Bereitstellung von Wärme für Raumheizung und Warmwasser können in ein solches individuelles Modell auch die Versorgung mit Kälte und Strom eingebunden werden. Nach Fertigstellung der Energieversorgungsanlage betreibt der Energiedienstleister, der sogenannte Contractor, diese dann auch. Die Endkunden schließen mit ihm einen Vertrag und kaufen die fertige Energie aus der zentralen Erzeugungsanlage. Eigentümer der Anlage bleibt der Energiedienstleister. Auch um Überwachung, Wartung, Reparatur, Notdienst und den Schornsteinfeger kümmert sich der Energiedienstleister als Contractor.
Je nach Bedarf und Gegebenheiten vor Ort kommen dabei mit Blick auf eine größtmögliche Energieeffizienz und Klimaschutz verschiedene Technologien zum Einsatz: Blockheizkraftwerke (BHKW), Wärmepumpen, Solarthermie oder auch kalte Nahwärmenetze mit Wärmepumpen. So lassen sich mit Wärme-Contracting bei einem Heizungstausch der Energieverbrauch und damit auch die CO2-Emissionen um bis zu 30 Prozent verringern. Im Neubau passt der Wärme-Contracting-Anbieter die grüne Energie-Gesamtlösung auf die für die Baugenehmigung erforderlichen Primärenergiefaktoren an. Weil sich der Energiedienstleister um alle Absprachen, den Bau und Betrieb der Anlage sowie die Finanzierung und Beantragung von Fördermitteln, Genehmigungen usw. kümmert, können sich Planer und Investor beruhigt auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Das Wärme-Contracting bietet somit neben einer Verbesserung der CO2-Bilanz eines Wohnquartiers auch großen Komfort und Sicherheit für dessen Betreiber, ohne dass dieser selbst investieren muss. Damit stellt es eine optimale Lösung für die Immobilienwirtschaft dar.
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